Heilbronner Stimme: Abschied voller Achtung

Heilbronn
Mehr als tausend Weggefährten aus Politik, Weinbau, Serviceclubs und Freundeskreisen bei der Trauerfeier für Richard Drautz

Von unserer Redakteurin Iris Baars-Werner

Abschied voller Achtung
In der Kilianskirche erwiesen Trauergäste aus der Region, Baden-Württemberg und Deutschland in einem Gottesdienst Richard Drautz die letzte Ehre.
Foto: Andreas Veigel

„Überwältigend viele Menschen gehen diesen Weg mit Euch“, tröstete Dekan Otto Friedrich die Trauerfamilie. Mehr als tausend Trauergäste nahmen gestern in der Kilianskirche Abschied von dem Heilbronner Weingärtner und FDP-Politiker Richard Drautz. Der 61-Jährige war völlig überraschend eine Woche zuvor an einem Herzversagen gestorben. „Schockiert“, wie es Oberbürgermeister Harry Mergel schilderte, „fassungslos“ wie es der frühere FDP-Staatsminister Michael Link nannte: Den meisten war es wohl so gegangen, als sie vergangene Woche die Todesnachricht erhielten.

Prominenz

Der frühere CDU-Ministerpräsident Erwin Teufel erwies dem liberalen Weggefährten aus zwei Jahrzehnten Landtagsarbeit die letzte Ehre, der ehemalige FDP-Außenminister Klaus Kinkel führte die lange Liste der einstigen Größen der liberalen Bundes- und Landespolitik an (Dirk Niebel, Otto Solms, Ernst Pfister und viele mehr). Die aktuelle Politiker-Riege der FDP war vertreten durch den Landesvorsitzenden und den Fraktionschef, Michael Theurer und Hans-Ulrich Rülke, die Landesregierung durch Innenminister Reinhold Gall und Staatssekretär Ingo Rust (beide SPD). Stadt- und Landkreischefs, Abgeordnete und Stadträte, Behördenleiter und Verwaltungsmitarbeiter: Viele, mit denen der Kommunal- und Landespolitiker Richard Drautz zusammengearbeitet hatte, kamen in die Kilianskirche.

„Für das Wohl seiner Heimatstadt setzte er sich ein“, schilderte Harry Mergel die Fähigkeit von Richard Drautz, die Stadtratskollegen zum Kompromiss zu bewegen. Der Oberbürgermeister erinnerte auch daran, dass man unterschiedlichen politischen Lagern angehören und trotzdem mit Richard Drautz eine persönliche Freundschaft pflegen konnte.

Dem „Wengerter mit Leib und Seele“, wie Otto Friedrich ihn nannte, erwies der Berufsstand auch an diesem Tag die Achtung, die er ihm zu Lebzeiten entgegengebracht hatte. An „Richie, undogmatisch und unkonventionell, im Heimischen verwurzelt wie seine Reben“ erinnerte für seine Weinbaukollegen, die aus ganz Deutschland angereist waren, für das Barriqueforum und die Prädikatsweingüter Michael Graf Adelmann.

Freunde

Den „herzensguten Menschen“, der Freundschaft und soziales Engagement pflegte, schilderte Ulrich Kowalski für den Freundeskreis und die Serviceclubs Rotary, Round Table und Old Table. „Das Interesse an den Menschen prägte seine Arbeit, Treue war ihm wichtig“, ließ der frühere Staatsminister im Auswärtigen Amt und Heilbronner FDP-Repräsentant Michael Link die politische Arbeit von Richard Drautz Revue passieren. Er nannte ihn „einen freien Demokraten im besten Sinne“. „Auf, weitermache, schaffe, würde er sagen“, schloss Link: „So machen wir es.“

Auszug aus der „Heilbronner Stimme“ vom 15. Mai 2014